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Südafrika: Zumas Regime von weiteren sozialen Protesten bedrängt

Schon seit Ende September war die Stimmung im Township Shakile am Rand der Stadt Standerton, 150 Kilometer südöstlich von Johannesburg gelegen, deutlich angespannt. In mehreren Demonstrationen hatten die Bewohner_innen den Rücktritt des Bürgermeisters und des vom ANC beherrschten Stadtrates gefordert. Sie warfen ihm Korruption und die Verantwortung für weitreichende Probleme in der sozialen Grundversorgung vor. Weil einen Tag zuvor ein Gespräch von Vertreter_innen der Community mit den lokalen Behörden keine Ergebnisse gebracht hatte, explodierte am 15.Oktober die angestaute Wut im Township.

Demonstrant_innen bauten Barrikaden und setzten verschiedene kommunale Gebäude in Brand. Die Polizei antwortete darauf mit Gummigeschossen und Tränengas. Abends verhängte sie eine Ausgangssperre, um Wohnungen nach Verantwortlichen für die militanten Auseinandersetzungen zu durchsuchen.

Die Ereignisse in Standerton sind typisch für die Situation in den Townships nach den Parlamentswahlen dieses Jahres, die Zuma das Präsidentenamt und dem ANC wieder die absolute Mehrheit brachten. Schon unter dem Vorgänger Mbeki hatte es dort, wo der Großteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, immer wieder militante Proteste gegen die fortschreitende Deregulierung in der sozialen Grundversorgung gegeben. Nach dem Machtwechsel beruhigte sich die angespannte Lage nur kurzfristig. Bereits im Juli sah sich die neue Regierung Südafrikas mit einer weiteren Welle sozialen Aufruhrs konfrontiert.

Auch dieses Mal stand Shakile nicht allein. Tage zuvor forderten Demonstrant_innen in mehreren Townships der Nordostprovinz Mpumalanga bei militanten Auseinandersetzungen einen gesicherten Zugang zu Trinkwasser, zu erschwinglichem Wohnraum und zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Mehr als 150 Personen wurden dafür verhaftet.

Die an die Wahl des ehemaligen Gewerkschaftsführers Zuma geknüpfte Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen für die Armutsbevölkerung hat sich schnell verflüchtigt. So blieb ihm in Reaktion auf die soziale Rebellion in den Townships nur das zu tun, was alle Politiker_innen in einer solchen Situation tun. Auf einer Versammlung vor 300 Bürgermeistern betonte er, ‚gewalttätige Demonstrationen’ nicht zu dulden und drohte mit entsprechenden Konsequenzen für die Teilnehmer_innen.

Den 23-jährigen Lebogang Ganye, arbeitslos und einer der vielen Straßenkämpfer_innen von Shakile, dürfte dies kaum beeindrucken. In einem Gespräch mit einer Journalistin gibt er zu, aus Loyalität zum Anti-Apartheitskampf noch mal den ANC gewählt zu haben. Doch an den glaube er nicht mehr: „Sie haben uns Jobs versprochen, die Möglichkeit, da raus zu kommen, ein besseres Leben eben. Aber von uns aus gesehen ist alles viel schlimmer geworden. Und wir müssen Randale machen, um sie dazu zu bringen, etwas zu tun.“

Vgl.: Explosion de colère dans le townships d’Afrique du Sud. 15.10.09. Zitat ebenda. URL: http://www.cyberpress.ca/international/afrique, Stand 15.11.09.

Vgl.: Violences dans un township pour de meilleurs services publics. 15.10.09. URL: http://www.jeuneafrique.com, Stand 15.11.09.

Vgl.: Apres les manifestations, Zuma appelle au dialogue.15.10.09 URL: http://www.jeuneafrique.com, Stand 15.11.09.

Vgl.: Sibongile Khumalo : SAfrica poor demand Zuma’s attention. 15.10.09. AFP.