Anfang Mai 2010 ist eine Gruppe von etwa 80 Sans papiers („Papierlose“) zu einem Fußmarsch von Paris nach Nizza zu dem dort am 31. Mai stattfindenden 25. „Frankreich-Afrika-Gipfel“ aufgebrochen, wo die Staats-und Regierungschefs aus über 40 afrikanischen Ländern mit ihren Forderungen konfrontiert werden sollten.
Auf dem einmonatigen Weg dorthin – 35 bis 40 Kilometer pro Tag zu Fuß, ein Drittel der Strecke mit dem Zug – wurden an den Haltepunkten mit Unterstützung linker Gruppen und Gewerkschaften Veranstaltungen und Demonstrationen organisiert. Pünktlich zum 31. Mai erreichte die Gruppe Nizza.
Trotzdem sich offiziell nur zwei der afrikanischen Regierungschefs der Anliegen der Sans papiers annahmen, konnte einer ihrer Vertreter an der Abschluss-Pressekonferenz des Gipfels teilnehmen, so dass eine große Öffentlichkeit erreicht werden konnte.
Die Sans papiers fordern, dass die afrikanischen Regierungen keine „Laisser passers“ (Passierscheine) mehr für Abschiebungen ausstellen, und dass im Falle einer Abschiebung oder unfreiwilligen Rückkehr den Betroffenen die eingezahlten Sozialbeiträge ausgezahlt werden, die bislang vom französischen Staat „geklaut“ werden.
Der Marsch ging aus dem Streik der ca. 6.000 „travailleurs sans papiers“ (undokumentierten ArbeiterInnen) hervor, die ihre Legalisierung fordern – bislang konnten den französischen Behörden noch keine Zugeständnisse abgerungen werden und die Streikfront beginnt zu bröckeln.
Am 2. Juni kehrte die Gruppe der Sans papiers nach Paris zurück und wurde dort von UnterstützerInnen empfangen. In einem auf über 1.000 TeilnehmerInnen anwachsenden Demonstrationszug zogen sie zu dem seit Juli 2009 besetzten Gebäude, das zum „Ministerium für die Legalisierung aller EinwanderInnen“ umgewidmet worden ist (s. izindaba-Nachricht vom 01.03.2010).
Quellen: LabourNet zu Frankreich vom 02.06.2010, AFP 28.04.2010