Aufgrund massiver sozialer Aufstände gegen Preiserhöhungen für Brot, Wasser und Elektrizität beschloss die mosambikanische Regierung auf einer Krisensitzung am 7. September 2010 die Preise durch Erhöhung staatlicher Subventionen stabil zu halten.
Die Ankündigung von Preissteigerungen für Brot ab dem 6. September von 17% bis zu 33% (je nach Gewicht) sowie die Aufhebung der staatlichen Zuschüsse für Wasser und Strom ab dem 2. September, was zu Preiserhöhungen von ca. 30% geführt hätte, lösten am Mittwoch, den 1.September die heftigen Proteste aus. Sie begannen in einzelnen Vororten der Hauptstadt Maputo, von wo aus sie auf andere Stadtteile und am Freitag auch auf die 8oo km nördlich gelegene Hauptstadt der größten Provinz, Chimoio, übergriffen. Nachdem es am Wochenende relativ ruhig blieb, flammten die Proteste am Montag, den 6.September, wieder auf. Die kurzfristige und breite Mobilisierung erfolgte vor allem über SMS-Aufrufe („Das Handy ist die Waffe der Armen“).
Die DemonstrantInnen errichteten Straßensperren und blockierten u.a. die Zufahrtsstraße zum internationalen Flughafen in Maputo, der daraufhin geschlossen werden musste. Sie lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, plünderten 66 Geschäfte und verwüsteten drei Banken. Polizei und Militär gingen mit äußerster Gewalt gegen die ManifestantInnen vor. Nachdem die Gummigeschosse verschossen waren, setzten sie scharfe Munition ein. Nach Regierungsangaben erschossen sie dabei 13 Menschen; 403 Personen wurden verletzt und 286 wurden festgenommen.
Hintergrund der Preissteigerungen beim Weizen sind die extrem angestiegenen Weltmarktpreise an den internationalen Börsen: in den letzten zwei Monaten von 130 € auf 230 € – der stärkste Preisanstieg seit 40 Jahren. Ursache dafür sind jedoch weniger Ernteausfälle durch Unwetter o.ä., sondern eine seit Mitte 2010 erneut vehement einsetzende Spekulationswelle bei international gehandelten Grundnahrungsmitteln.
Der Aufstand in Mosambik ruft daher Erinnerungen an die weltweiten Aufstände gegen die Verteuerung von Lebensmitteln in den Jahren 2007/08 wach.
Quellen: Frankfurter Rundschau 03.09.2010; Süddeutsche Zeitung 04.09.2010; Neue Zürcher 06.09.2010; AFP 06.09.2010, 07.09.3010; der freitag 09.09.2010