Am 15.10.2010 eröffneten zwei Manager der Kohlemine Collum in Zambia das Feuer auf mehrere hundert protestierende Bergarbeiter, die für bessere Arbeitsbedingungen demonstrierten. Weil ihre Oktoberlöhne entgegen vorheriger Zusagen nicht erhöht worden waren, wollten sie die Büros der gut 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Lusaka gelegen Kohlemine stürmen. 13 Verwundete kamen ins Krankenhaus, zwei davon in kritischem Zustand.
Die Manager wurden erst festgenommen und wegen Mordversuchs angeklagt, nachdem die Angehörigen der Bergarbeiter drohten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, sollte die Polizei nicht eingreifen.
Zambia besitzt gigantische Vorkommen an Kupfer und anderen Bodenschätzen und ist eines der größten Investitionsziele chinesischer Bergbaufirmen in Afrika. Nach Angaben der sambischen Regierung hat das Reich der Mitte mehr als drei Milliarden Dollar in dem Land investiert. In chinesischem Besitz befinden sich drei Minen, eine Schmelze, die 150 000 Tonnen Kupfer im Jahr verarbeiten kann, mehrere Textilunternehmen und zahllose kleinere Betriebe. Viele chinesische Unternehmen zahlten „Sklavenlöhne“ und kümmerten sich weder um Sicherheitsbestimmungen noch um das zambische Arbeitsrecht
In von Chinesen betriebenen Bergwerken und anderen Unternehmen in Sambia gab es bereits wiederholt Zusammenstöße zwischen Arbeitern und Managern (Siehe auch: Zambia: Militanter Streik um höhere Löhne; izindaba.info 24.1.2010). Chinas Präsenz in Zambia war ein Hauptkontroverse bei den Wahlen 2006 und 2008, die der militant antichinesische Gewerkschafts- und Oppositionsführer Michael Sata jeweils nur knapp verlor.
Der amtierende Präsident Rupiah Banda gilt als Freund Pekings und erklärte in Reaktion auf die Schießerei von Collum, es sei unfair, die Chinesen zu kritisieren, andere Arbeitgeber würden schließlich auch ihre Angestellten erschießen, und in Zambia würden jeden Tag Menschen angeschossen. Zugleich reiste Zambias Verteidigungsminister nach Peking und verhandelte dort über eine Intensivierung der militärischen Zusammenarbeit.
Frankfurter Rundschau 20.10.2010; taz 23.10.2010