Während die Studierenden an der Universität von Lomé, die für bessere Studienbedingungen kämpfen, ihre Aktionen fortsetzen, konnten sich die Gesundheitsarbeiter_innen mit ihren Forderungen durchsetzen.
Organisiert von der Gewerkschaft der Mediziner_innen und des Krankenhauspersonals SYNPHOT haben die im Gesundheitswesen Beschäftigten im Juni zwei Mal für jeweils vier Tage die Arbeit niedergelegt, begleitet von Vollversammlungen und sit ins. Seit 2006 war ihnen von der togoischen Regierung die Erfüllung ihrer Hauptforderungen nach Internetanschlüssen in den Krankenhäusern sowie Nachtschicht- und Risikozulagen versprochen worden, ohne dass die Zusagen eingehalten wurden.
Nach den zwei Streiks lenkte die Regierung jetzt ein und unterzeichnete am 22. Juni eine Vereinbarung zur konkreten Umsetzung der Forderungen.
Während dessen gehen die Protestaktionen der Studierenden weiter. Bereits seit mehreren Monaten fordern sie Verbesserungen der Studienbedingungen, damit die Anforderungen der neu eingeführten und am US- und EU- Vorbild orientierten Master-Studienordnung LMD (licence-master-doctorat) für die Studierenden überhaupt zu bewältigen sind. Sie beklagen die desolate Situation an der Universität: bloß 500 Lehrende für 44.000 Studierende; Bibliotheken mit veralteten Büchern; marode Seminarräume, so dass Vorlesungen im Freien abgehalten werden müssen, die bei Regen ausfallen; die sanitären Anlagen in der Uni und in den Wohnheimen funktionieren nicht. Weitere Forderungen richten sich gegen überhöhte Mensa- und Fahrpreise.
Die Situation auf dem Campus spitzte sich zu, nachdem die die Regierung Sicherheitskräfte auf dem Gelände stationierte und damit gegen die Universitätsfreiheit verstieß. Daraufhin begannen die Studierenden am 27. Mai einen Streik. Am 7. Juni kam es zu einer Vereinbarung zwischen der Regierung und Vertreter_innen der Studierenden. Das reichte den Studierenden offenbar nicht, denn die Protestaktionen auf dem Campus wurden fortgesetzt. Am 15. Juni wurde eine Demonstration zum wiederholten Mal gewaltsam unter Einsatz von Tränengas-Geschossen aufgelöst und der Vorsitzende der Studierenden-Vereinigung MEET wurde festgenommen.
Da die Regierung bis heute kein für die Studierenden akzeptables Angebot vorgelegt hat, gehen die Protestaktionen weiter. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Anhänger_innen der Oppositionsparteien, die nach wie vor jeden Samstag in Lomé gegen die Regierung demonstrieren (izindaba 04.06.2010), solidarisierten sich mit den Kämpfen der Gesundheitsarbeiter_innen und der Studierenden.
Quellen: France 24 vom 17.06.2011, RFI 27.06.2011, Le Togolais 31.05.2011, Afrique Avenir 24.06.2011