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Kenia: Streik im Gesundheitswesen

Am 1. März trat das nichtärztliche Krankenhauspersonal Kenias in den Streik: Schwestern, Pfleger, Laborassistenten, Physiotherapeuten und Apothekenmitarbeiter verließen ihre Arbeitsplätze aus Protest gegen die desaströsen Zustände im staatlichen Gesundheitswesen. Personalknappheit, Unterbezahlung und schlechte Ausstattung summieren sich vielerorts zu unhaltbaren Zuständen, gegen die sich nun eine breite Protestfront gebildet hat. Wie berichtet wurde, fehlt es in manchen Kliniken allein schon an Schutzhandschuhen für die Schwestern in den Geburtsabteilungen, was das Infektionsrisiko für Mütter, Kinder und Beschäftigte drastisch erhöht.

Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Abgesandten des Gesundheitsministeriums endeten zunächst in einer Art Kompromiss. Die meisten ArbeiterInnen sahen aber ihre Kernforderungen als nicht erfüllt an. Die Masse der Streikenden weigerte sich deswegen, die Tätigkeit wieder aufzunehmen. Daraufhin feuerte die Regierung alle 25.000 Streikenden zu.

Zwar konnte die Regierung diese Massenentlassungen nicht durchsetzen. Aber durch die Konzentration der Auseinandersetzung auf die Massenentlassungen, die das Gesundheitswesen in Kenia nicht verkraftet hätte, gerieten die eigentlichen Forderungen des Streiks in den Hintergrund.

Das einzige konkrete Ergebnis nach zwei Wochen Streik ist somit (neben der Rücknahme der Massenentlassungen), dass eine aus Gewerkschaftern und Regierungsbeamten gebildete Task-force eingesetzt wird, die die Probleme des Gesundheitssektors identifizieren soll. Die ArbeiterInnen kehrten zu ihrer Arbeitsplätzen zurück.

junge Welt 14.3.2012

Capital FM (Nairobi) 14.3.2012

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