Am Morgen des 25.05.2013 zogen die Tagelöhner aus den Eisenerzminen von Zouérat, der Hauptstadt der im Norden Mauretaniens gelegenen Provinz Tiris Zemmour, erstzum Verwaltungssitz des Gouverneurs, um für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zu protestieren. Nachdem der Demonstrationszug dabei von Spezialeinheiten der Polizei gewaltsam aufgelöst worden war, sammelten sich die schon seit dem 22. Mai streikenden Arbeiter erneut, um, aufgebracht über die Polizeiaktion, nochmals bis zum Verwaltungssitz des Gouverneurs vorzudringen. Dort plünderten sie die Eingangshalle und setzten sie in Brand. Da die Polizei sich nicht mehr traute, die Demonstrant_innen anzugreifen, verwüsteten diese anschließend die lokale Sendeanstalt des mauretanischen Rundfunks und setzten das Gebäude eines für die miserablen Arbeitsbedingungen mit verantwortlichen Subunternehmens in Brand.
Obwohl hinzugezogene Armeeeinheiten kurzfristig die ‚Ruhe‘ wieder herstellen konnten, sah sich das mauretanische Regime aufgrund der massiven Proteste dennoch gezwungen, am nächsten Tag mit den Aufständischen zu verhandeln. Gegen das Versprechen eines zusätzlichen Monatslohns und verschiedener anderer Zusagen versprachen die Tagelöhner, ihre Demonstrationen vorerst einzustellen.
Ob die Ruhe lange hält, erscheint fraglich. Bereits im letzten Jahr war ein Dekret verabschiedet worden, nach dem Subunternehmen, die entsprechende Tarif- und Sozialstandards nicht einhielten, hätten dicht gemacht werden sollen. Die Blockadehaltung der lokalen Verwaltung von Zouérat sowie das Desinteresse der mauretanischen Regierung verhinderten dessen Umsetzung. So hat sich bis heute kaum etwas an der äußerst prekären Arbeits- und Lebenssituation der Tagelöhner in den Eisenerzminen von Zouérat geändert und es bleibt abzuwarten, ob die Regierung dieses Mal wirklich gewillt ist, ihre Versprechungen einzuhalten.
http://fr.allafrica.com/stories/201305281819.html