In mehreren Städten der im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo gelegenen Provinz Nord-Kivu kam es zu mehrtägigen Protesten gegen die dort stationierte UNO-Mission Monusco, der vorgeworfen wird, die Bevölkerung nicht genügend gegen Angriffe einer als islamistisch bezeichneten Rebellengruppe zu schützen.
Am 21.10.2014 fanden auf Aufruf von Gruppen der Zivilgesellschaft ein weithin befolgter Generalstreik („ville mort“) und Demonstrationen in den größeren Provinzstädten wie Beni (ca. 100.000 Einw.), Butembo (ca. 250.000 Einw.) und Goma (ca. 500.000 einw.) statt. Die kongolesische Armee versuchte, die Demonstrationen unter Einsatz von Tränengas und auch scharfer Munition aufzulösen. Bei einem Angriff von Protestierenden auf eine bei Beni stationierte Monusco-Einheit wurden zwei Teilnehmer_innen tödlich getroffen.
Mit einem „friedlichen Marsch des Zorns“ in der Provinzhauptstadt Goma am 25.10.2014, zu dem Oppositionsparteien aufgerufen hatten, wurde die Kritik an der UNO-Mission erneuert und die Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck gebracht.
Grund für die Wut der Bevölkerung sind die von der aus Uganda stammenden Rebellenformation ADF-Nalu („Vereinigte Demokratische Kräfte- Armee zur Befreiung Ugandas“) in der ersten Oktoberhälfte begangen Massaker an Zivilisten in der Region um Beni, bei denen über 80 Menschen umgebracht wurden. Etwa 30.000 Menschen sind aus Furcht vor neuen Massakern aus der Region geflüchtet.
Die erstmals im Jahr 1995 in der DR Kongo in Erscheinung getretene ADF-Nalu soll einschließlich Familienangehöriger 800 – 1.400 Kämpfer_innen umfassen. Ihre Basis befand sich ursprünglich im ugandisch-kongolesischen Grenzgebiet, wo sich aus illegalem Holzeinschlag, Goldschürfen und der Erhebung von Transportgebühren finanzierte. Mit Zwangsrekrutierungen und Entführungen sichert sie den Nachschub an neuen Kämpfer_innen. Die ugandische Regierung verdächtigt sie der Verbindungen zu Al Kaida und der somalischen Al-Shabab.
Jeune Afrique 21.10.2014 u. 22.10.2014; RFI 23.10.2014; Africatime 27.10.2014; IRIN 27.01.2014