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Kenia: Krankenschwestern beenden Streik nach 5 Monaten

Am 3. November 2017 nahmen rund 25.000 Krankenschwestern in Kenias öffentlichen Krankenhäusern nach fünf Monaten Streik die Arbeit wieder auf. Am Tag zuvor hatte ihre Gewerkschaft KNUN mit dem Gesundheitsministerium und dem Rat der Gouverneure ein Abkommen abgeschlossen.

151 Tage lang streikten die Gesundheitsarbeiterinnen für die Einhaltung eines Tarifvertrages, den KNUN bereits im Jahr 2013 mit der Regierung und dem Rat der Gouverneure abgeschlossen hatte. Die staatlichen Stellen hatten diesen aber schlicht nicht umgesetzt – als hätten sie ihn niemals unterschrieben. Jetzt wurde „im Prinzip“ die Umsetzung des gültigen Tarifvertrages vereinbart.

In den 5 Monaten wurde der Streik von Gerichten für illegal erklärt und Regressforderungen an die Gewerkschaft stattgegeben. Die Krankenschwestern erhielten keinen Lohn und es gab zwei Mal Beschlüsse der Provinzgouverneure, die Krankenschwestern per Entlassungs-Ultimatum zur Beendigung des Streiks zu erpressen.

Zurückgenommen wurden mit dem Abkommen auch alle Kündigungen und angedrohte Kündigungen. Die Auszahlung der ausstehenden Löhne der Streikenden wurde bis zum 30. November zugesagt. Verzichtet wurde auch auf alle Anforderungen und juristische Maßnahmen gegenüber der Gewerkschaft. Dabei bleibt nur die Frage offen, wie sehr man der Regierungsseite dieses Mal trauen kann.

Obwohl eine nahezu gleichgeschaltete Medienlandschaft alle Verantwortung nicht an die staatlichen Vertragsbrecher schob, sondern an Streikende, Gewerkschaft, Krankenschwestern, konnten letztere sich weitgehend durchsetzen. Hilfreich waren dabei offensichtlich die Auseinandersetzungen rund um die Präsidentschaftswahlen – die beiden entscheidenden Parteien sind in den verschiedenen Provinzregierungen an der Macht. Das führte dazu, dass die staatlichen Stellen nicht einheitlich gegen den Streik vorgehen konnten.

Quelle: http://www.labournet.de/?p=123550

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