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Guinea: „Amazonen“ fordern ein Ende der tödlichen Polizeigewalt

Mehrere tausend Frauen, die sich „Amazonen“ nennen, marschierten am Mittwoch, den 07. März 2018, in den Straßen von Conakry, um die tödliche Polizeigewalt während politischer Demonstrationen in Guinea anzuprangern.
Gekleidet in Weiß, der Farbe der Trauer in Guinea, marschierten die Demonstrant*innen für mehrere Stunden in den Vorstädten entlang der Hauptachse der Hauptstadt. Sie trugen Transparente, auf denen zu lesen war „Zu viele Todesfälle, der Staat schläft noch“ oder „Alpha bedeutet Verbrechen“, bezogen auf Präsident Alpha Condé, der seit Jahr 2010 im Amt ist.
„Mein Sohn ist der Neunzigste, der von der Polizei getötet wurde, seit Alpha Condé an der Macht ist. Ich hoffe, er wird das letzte Opfer sein“, sagte Boubacars Mutter Sidy Diallo. Der 32-jährige Mann wurde am 26. Februar d. J. in Conakry am Rande einer Demonstration getötet.

In Ermangelung einer offiziellen Zählung schätzte ein AFP-Korrespondent die Zahl der Teilnehmer*innen auf etwa 5.000, die ihrerseits die Zahl von 10.000 Demonstrant*innen nannten.
Guinea ist seit fast einem Monat durch Demonstrationen erneut in Aufruhr versetzt, die ein Dutzend Todesopfer gefordert haben.

Zu diesen durch Kommunalwahlen ausgelösten politischen Konflikten kommt noch ein Anfang Februar wiederbelebter Konflikt im Bildungssektor hinzu, der Ende Februar d. J. von einer mächtigen Gewerkschaft eingeleitet wurde.

Menschenrechtsorganisationen verurteilen regelmäßig die Opfer von politischen oder sozialen Protesten in Guinea.
„Bislang hat keine der im Rahmen der Gewalt durchgeführten Demonstrationen zu einer Gerichtsverhandlung geführt“, beklagten im März 2017 mehrere dieser Organisationen, darunter die Internationale Föderation für Menschenrechte (FIDH).

Quelle: AFP 08.03.2018

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