Niamey – Im Niger haben am 16.3.2019 rund tausend Menschen gegen die Anwesenheit ausländischer Truppen aus westlichen Staaten demonstriert. Sie folgten in der Hauptstadt Niamey dem Protestaufruf eines Bündnisses zivilgesellschaftlicher Gruppen und skandierten: „Nieder mit den ausländischen Truppen!“
Die Initiator*innen erklärten, die ausländische Truppenpräsenz untergrabe die Souveränität ihres Landes und trage nichts zur Verbesserung der Sicherheitslage bei. Die Republik Niger grenzt ausschließlich an Krisenstaaten und liegt in einer Region, die als Operationsgebiet jihadistischer Gruppen akut gefährdet ist. Zudem ist Niger ein wichtiges Transitland für afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Die deutsche Verteidigungsministerin hatte im November einen Lufttransportstützpunkt der Bundeswehr in Niamey eröffnet. Die deutschen Soldaten unterstützen von dort aus die UN-Mission MINUSMA und die EU-Mission EUTM im Nachbarland Mali – vor allem im Bereich Transport.
Auch Frankreich hat Soldaten in seiner ehemaligen Kolonie Niger stationiert. Die USA errichten derzeit im Norden des Landes einen großen Drohnenstützpunkt. Ende 2017 wurde die Präsenz von geheim operierenden US-Kommandos bekannt, nachdem vier amerikanische Soldaten starben, als sie in einen jihadistischen Hinterhalt geraten waren.
Die Demonstrant*innen zeigten sich verärgert über die ausländische Präsenz. „Man öffnet die Tore für alle möglichen ausländischen Kräfte: Franzosen, Amerikaner, Italiener, Deutsche“, sagte einer der Protestorganisatoren, Moussa Tchangari. „Angeblich kämpfen sie gegen den Terrorismus und die illegale Migration. Allerdings verschlechtert sich die Sicherheitslage in unserem Land.“
Der Aktivist Maikoul Zodi von der Nichtregierungsorganisation „Tournons la Page“ klagte: „Wir werden von den Terroristen angegriffen – trotz dieser französischen oder amerikanischen Stützpunkte.“ Weiteres Thema der Kundgebung war die Steuerpolitik der nigrischen Regierung, die von den Demonstranten als ungerecht kritisiert wurde.
derstandard.de 16.03.2019