Zum Inhalt springen

Sudan: Demonstrant*innen fordern Reformen

Zwei Jahre nach dem Beginn der Massenproteste sind am 18.12.2020 im ganzen Land tausende Menschen für tiefgreifendere Reformen auf die Straße gegangen. Weil sich aus ihrer Sicht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir nicht genug geändert hat, zogen die Demonstrierenden in der Hauptstadt Khartum vor den Präsidentenpalast.

Sie riefen „Gerechtigkeit“, schwenkten sudanesische Flaggen und hielten Fotos getöteter Demonstrant*innen hoch. Über dem Stadtbezirk Al-Sahafa im Süden der Hauptstadt stieg schwarzer Rauch von brennenden Autoreifen auf.

Vor dem Präsidentenpalast setzte die Polizei Tränengas ein, um hunderte Demonstrierende zu vertreiben. Proteste gab es auch in mehreren anderen Städten. Insgesamt beteiligten sich nach Schätzungen von Journalisten mehrere tausend Menschen an den Demonstrationen.

Im Sudan hatten am 19. Dezember 2018 Massenproteste gegen den fast 30 Jahre lang autorität herrschenden Omar al-Bashir begonnen. Fast 130 Menschen sollen bei den Protesten getötet worden sein, viele werden bis heute vermisst.

Nach monatelangen Kundgebungen setzte die sudanesische Armee Baschir im April 2019 ab. Nach seiner Absetzung regierte zunächst ein Militärrat. Nach weiteren monatelangen Unruhen einigte sich der Militärrat mit der Protestbewegung dann schließlich auf die Einsetzung eines Souveränen Rats, in dem sich Militärs und Zivilist*innen nun die Macht teilen.

Im Rat sind zahlreiche Technokraten vertreten, angeführt wird das Gremium von Premierminister Abdalla Hamdok. Ein Parlament gibt es im Sudan nach wie vor nicht. Viele Demonstrant*innen forderten bei der Kundgebung in Khartum, eine solche Volksvertretung müsse rasch geschaffen werden.

www.dw.com 20.12.20, bearbeitet von izindaba

Schlagwörter: