Der eine Woche zuvor begonnene friedliche Streik der Saisonarbeiter*innen auf den Zuckerrohrplantagen von Nkoteng – einer Kleinstadt im zentralen Kamerun mit den größten Anbauflächen des Landes – schlug am Morgen des 4. Februar in gewalttätige Auseinandersetzungen um. Die lokale Polizei hatte auf Anweisung des Arbeitgebers ‚SOSUCAM‘ versucht, die regelmäßig vor dem Firmengelände versammelten Streikenden mit Einsatz von schweren Waffen, Tränengasbomben und eines Wasserwerfers zu vertreiben. Diese warfen darauf hin Steine auf die Polizisten. Die Tötung eines Arbeiters durch Sicherheitskräfte mit Schüssen aus einer Kalaschnikow führte zur weiteren Eskalation. Demonstrant*innen zündeten Plantagen an und randalierten in Nkoteng sowie dem Nachbarort Mbandjock.
Konkreter Auslöser des Streiks war die Anordnung des Direktors, die Lohnabschlagszahlungen um mehrere Tage zu verzögern. Bereits die von der Firmenleitung eigenmächtig für die Jahre 2023 und 2024 verfügten Gehaltskürzungen hatten im Zusammenhang mit schlechten Arbeitsbedingungen zu andauernden Spannungen in der Belegschaft geführt.
Die ‚Société Sucrière du Cameroun‘ (SOSUCAM) mit mehreren tausend Saisonarbeiter*innen lässt auf 18 700 Hektar Zuckerohr ernten und organisiert die Verarbeitung. Der kamerunische Staat verfügt über einen Aktienanteil von 26 Prozent. Die restlichen 74 Prozent gehören der in der Agroindustrie tätigen französischen Firma ‚somdia groupe‘, die Anbauflächen in sechs afrikanischen Ländern besitzt. Noch einige Tage vor den Ereignissen in Nkoteng hatte die Muttergesellschaft den kamerunischen durch einen französischen Generaldirektor ersetzt.
Siehe Cameroun Actuel 04.02.25 Ludovic Ngoueka A LA UNE 05.02.25 © Camer.be : Paul Moutila 04.02.25 Wikipedia 2009 Webseite Somdia Group
https://www.newsducamer.com/nkoteng-et-mbandjock-au-moins-un-mort-et-des-blesses-a-la-sosucam/